12. Mai 2021
Peter Middendorf ist zusammen mit Sylvia Egelkamp zuständig für den Bereich Inobhutnahme. Darunter fallen auch die Kinder- und Jugendschutzstellen und der Kinderschutzdienst.
Eine ihrer Aufgaben ist es, Hinweisen mit dem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung nachzugehen. Diese Meldungen kommen teils über die Polizei, über Lehrer*innen, Erzieher*innen oder aus dem privaten Raum. Keine leichte Aufgabe, wenn Kinder aus Familien herausgenommen werden müssen, um geschützt zu werden.
Was hat sich in den letzten 12 Monaten in dieser Arbeit verändert? Peter Middendorf zieht eine erste Bilanz: „Seitdem Schulen und Kitas immer mal wieder schließen oder nur eine Notbetreuung anbieten, stammen eingehende Meldungen jetzt eher aus dem privaten Umfeld.“ Man könne davon ausgehen, dass vieles aus den Familien derzeit nicht nach außen dringt.
133 Einsätze verzeichnete die Jugendschutzstelle in 2020. „Die Belastungsgrenzen in den Familien sind deutlich niedriger seit wir in einer Pandemie leben“, stellt Middendorf fest.
Wenn Eltern nicht mehr können, sei es aus Stress und Überforderung, aus Suchtgründen oder wenn es zu häuslicher Gewalt kommt, trifft es meist die Schwächsten, die Kinder. Gemeinsam mit Ämtern aus Kreis und Kommunen arbeitet man im jeweiligen Fall kooperativ an einer guten Lösung. Und das oft sehr kurzfristig, wenn zum Beispiel eine familiäre Situation zu eskalieren droht. Kleinkinder und sogar Säuglinge werden, wenn es so entschieden wird, in Inobhutnahmefamilien gegeben. Ältere Kinder und Jugendliche werden in der Kinder- oder Jugendschutzstelle aufgenommen. „Das macht man natürlich nicht einfach so, denn es ist für alle Familienmitglieder ein tiefer Einschnitt“, so Middendorf weiter, „ das erfordert Sensibilität und Fingerspitzengefühl, damit sich der Bogen nicht noch weiter überspannt.“
„Dann arbeiten wir in Schutzanzügen und Masken – und das oft rund um die Uhr“, so Middendorf abschließend, „das ist anstrengend, aber erforderlich. Wir setzen alles daran, Kindern und Jugendlichen über diese Zeit hinwegzuhelfen.“