20. Mai 2021
Vor vier Jahren, am 20.05.2017, verstarb Samir Saidi unerwartet. Ein paar Tage vorher, während eines Fußballspiels mit Freunden, erlitt er einen Schlaganfall. Er wurde nur 19 Jahre alt. Samir wurde 2014 als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling in einem Clearing-Haus der Ev. Jugendhilfe Münsterland aufgenommen. 2015 wechselte er in eine Gastfamilie in Recke.
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar! Und du alleine wirst Sterne haben, die lachen können!
Geraldine Koßmann-Richter (SBW Steinfurt)
Samir – ein Mensch, der das Herz wirklich am rechten Fleck hatte. Er war zu jeder Zeit für Freunde, Mitmenschen da – ganz egal wann und wo. Alleine durch seine Anwesenheit gab er den Leuten in seinem Umfeld mit seiner humorvollen, fröhlichen und zugewandten Art ein gutes und positives Gefühl. Es fiel mir stets schwer, nachzuvollziehen, woher er die Kraft und die Leichtigkeit nahm, mit der er sein Leben meisterte, da sein bisheriger Lebensweg alles andere als leicht war. Ich wünsche ihm von Herzen, dass es ihm gut geht- da wo er nun ist. Ruhe in Frieden!
Dirk Püntmann (Wohngruppe Ahaus)
Wie ein Zitat von Albert Schweizer sagt: ,,Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen.“ Die Spuren die Samir in seinem kurzen Leben hinterlassen hat, bevor er unerwartet diese Welt verließ, sind Spuren der Liebe, Freundschaft, Wertschätzung, Verletzlichkeit, Empathie. Samir war ein Mensch, der mit seinem Lächeln versuchte, den Schmerz zu verbergen, der sich in seiner Seele versteckte. Samir, möge Gott mit Dir sein! Du wirst nie vergessen werden!
Gordana Bernhardz (Jugendmigrationsdienst Gronau)
Samirs Grab liegt auf einem muslimischen Friedhof. Mehr als 100 Menschen nahmen an seiner Beerdigung teil. Was dem Grab fehlte, war ein Grabstein oder eine Tafel. Wolfgang Puhe, Gordana Bernhardz und Peter Kücking beschlossen tätig zu werden. Der bürokratische Weg von der Idee bis zur Umsetzung war steinig. Erst im Juni 2020 konnte die Gedenktafel angebracht werden.
Thomas Schmit, Werkstattleiter der Jugendwerkstatt Steinfurt, gilt besonderer Dank für die Herstellung und Errichtung des Denkmals, ebenso Peter Kücking, der sich mit den bürokratischen und noch mehr dazugehörigen Angelegenheiten auseinandergesetzt und die Erinnerung möglich gemacht hat.
Das Grab hat nun mehr Würde. Es soll zeigen, dass es eine Verbundenheit und ein Verantwortungsbewusstsein der Mitarbeitenden der Evangelischen Jugendhilfe Münsterland mit den von ihnen betreuten Menschen auch nach der Betreuungszeit gibt.
Samirs Biografie
• geboren 1998 in Afghanistan
• 2000 Flucht mit Eltern und 5 Geschwistern in den Iran
• 2014 Flucht allein nach Europa
• ab 2014 im Clearing-Haus in Ochtrup
• ab Juni 2015 in einer Gastfamilie in Recke
• am 20.05.2017 verstarb Samir