29. Januar 2025
Justy-App: Digitale Unterstützung für Jugendliche in der stationären Jugendhilfe – Ein Test-Pilot in der Ev. Jugendhilfe Münsterland
Die Evangelische Jugendhilfe Münsterland beteiligt sich als eine von sechs Einrichtungen an der Testphase der innovativen Justy-App, die speziell für Jugendliche in stationären Jugendhilfeeinrichtungen entwickelt wurde. Das Projekt, das von der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL) ins Leben gerufen wurde und von der Aktion Mensch Stiftung mit 940.000 Euro gefördert wird, verfolgt das Ziel, die Rechte und die Partizipation von Jugendlichen in der Heimerziehung zu stärken.
Was ist die Justy-App?
Die Justy-App bietet den Jugendlichen in stationären Einrichtungen eine digitale Plattform, die nicht nur über ihre Rechte informiert, sondern auch als Beschwerdestelle dient und den Austausch mit anderen Jugendlichen sowie externen Hilfsorganisationen fördert. Die App soll dabei helfen, den jungen Menschen einen besseren Überblick über ihre Rechte zu verschaffen und sie in die Lage zu versetzen, diese selbstbewusst einzufordern.
„Für uns war es wichtig, dass die App nicht nur als Informationsquelle dient, sondern auch eine Kommunikationsplattform bietet“, erklärt Alexander Hundenborn, Projektleiter bei der Diakonie RWL. Die App enthält Funktionen, die den Jugendlichen ermöglichen, sich untereinander auszutauschen, sowie interaktive Elemente, die es ihnen erleichtern, ihre Rechte zu verstehen und zu nutzen.
Ziele des Projekts und Einbindung der Jugendlichen
Das Hauptziel des Projekts ist es, die Justy-App so zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen und Interessen der Jugendlichen entspricht. Dabei werden die Jugendlichen aktiv in den Entwicklungsprozess eingebunden. In ersten Workshops konnten 19 Jugendliche und 17 Betreuende die App testen und wertvolle Rückmeldungen geben. „Es zeigt sich, dass die Jugendlichen nicht nur an einer besseren Kenntnis ihrer Rechte interessiert sind, sondern auch an einer verstärkten Interaktion mit anderen Jugendlichen sowie an digitalen Angeboten wie etwa einer virtuellen Gestaltung ihres Zimmers“, so Marius Biele, wissenschaftlicher Begleiter des Projekts an der Fachhochschule Dortmund.
Eine App, die die Zusammenarbeit stärkt
Neben den Jugendlichen werden auch Fachkräfte aus den Einrichtungen in den Entwicklungsprozess einbezogen. Denn nur wenn die App auch von den Mitarbeitenden akzeptiert wird, kann sie langfristig erfolgreich eingesetzt werden. „Die App soll nicht den persönlichen Kontakt und das Vertrauen innerhalb der Einrichtungen ersetzen, sondern ergänzen und zusätzliche Wege der Kommunikation eröffnen“, betont Tim Rietzke, Geschäftsfeldleiter der Diakonie RWL.
Wie geht es weiter?
Die App befindet sich derzeit in einer intensiven Testphase. In den kommenden Monaten werden auf Grundlage der Erfahrungen der Jugendlichen und Fachkräfte Anpassungen vorgenommen, bevor die App 2026 in eine breite Erprobung geht. Ziel ist es, die Justy-App nach Abschluss der Testphase bundesweit allen Jugendlichen in stationären Einrichtungen zur Verfügung zu stellen.
„Justy ist ein Prozess, und die Rückmeldungen der Jugendlichen sind uns dabei besonders wichtig“, so Hundenborn. Auch in Zukunft sollen die Jugendlichen die Möglichkeit haben, die App weiter mitzugestalten und so einen echten Einfluss auf ihre Lebenswelt zu nehmen.
Die Evangelische Jugendhilfe Münsterland als Vorreiter
Die Evangelische Jugendhilfe Münsterland ist stolz darauf, Teil dieses wichtigen Projekts zu sein und mit der Diakonie RWL sowie der Fachhochschule Dortmund an der Weiterentwicklung dieser wegweisenden App mitzuwirken. „Wir sehen in der Justy-App eine große Chance, die Selbstbestimmung und das Wohlbefinden der Jugendlichen in der stationären Jugendhilfe zu fördern und sie bei der Durchsetzung ihrer Rechte zu unterstützen“, sagt Betty Loschelder, Beschwerdekoordinatorin der Evangelischen Jugendhilfe Münsterland.
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