29. Juni 2023
Unglaubliche 40 Jahre lang hat Georg Friedrich Becker, in seinen Teams kurz Fritz genannt, die Jugendhilfe in der Region gestaltet und geprägt. Er war schon weit vor der Gründung der Ev. Jugendhilfe Münsterland im Jahr 1995 da.
39 Jahre und 11 Monate als pädagogischer Mitarbeiter, davon die meiste Zeit als pädagogischer Leiter, früher Erziehungsleiter genannt. Seine Geschichte ist verbunden mit der Geschichte des Schifferkinderheims in Hörstel, der Westfalenstraße 6, das unter verschiedenen Dächern eine große Entwicklung mitgemacht hat. Davor, von 1977 bis 1979 lag noch der Zivildienst und im Jahr 1981 ein Studienpraktikum in der WG Bergstraße.
Fritz Becker„Hören, was das Kind mir sagen will.“
So ist der Zeitungsartikel überschrieben, der anlässlich des Abschieds von der Ev. Jugendhilfe in der IVZ erschienen ist. Wir fügen hinzu: „Hören, was die Mitarbeitenden mir sagen wollen“. Vielleicht sind das Leitsätze, die Beckers berufliches Handeln geprägt haben. Hören, Zuhören und sein Handeln an dem ausrichten, was die anderen brauchen.
Ein großes Publikum für Fritz Becker, der viele inspiriert hat. In den Dankesreden wurde zurückgeblickt, gewürdigt und manch Anekdote aus den vergangenen vier Jahrzehnten erzählt.
Zu den externen Gästen, die das Wort ergriffen, um sich persönlich von Fritz Becker verabschiedeten, gehörten:
Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, bedankte sich per Videobotschaft ausgiebig für das große Engangement.
Drei Dinge machen Fritz Becker aus, so Karin Beckmann in ihrer Dankesrede bei der gut besuchten Abschiedsfeier im Kulturspeicher Dörenthe:
Fritz Becker war immer erreichbar für seine Teams, das war für ihn selbstverständlich. Sie konnten sich auf ihn verlassen. 40 Jahre Jugendhilfe-Erfahrung und Wissen sorgen für Kontinuität und Sicherheit. Sein Dasein für Kinder, Kolleg*innen und Netzwerkpartner wissen alle sehr zu schätzen!
Wenn Fritz Becker von etwas überzeugt war, hat er es mit Langmut umgesetzt, mit Zielstrebigkeit und Durchhaltevermögen. Er hat sich durch die echte Orientierung an den Bedürfnissen der Kinder Jugendlichen, an politischen Entwicklungen, durch Gespräche mit den Netzwerkpartnern im Sozialraum und dadurch, dass er Kolleg*innen zuhörte, eine Meinung gebildet. Dadurch ist eine strategische Ausrichtung, entstanden, die über die Alltagsbewältigung weit hinausging. Das gilt z.B. für die sozialräumliche Ausrichtung oder die Hinwendung zu den Regelsystemen (OGS, Schulsozialarbeit, BIG-Beratung) also weg von reinen Angeboten der Hilfen zur Erziehung. Davon hat das Team der Pädagogischen Leitung bei wichtigen Entscheidungen sehr profitiert!
Und dies ist das Wichtigste: Das Menschliche, das Fritz Becker verkörpert, die Wertschätzung, mit der ER „verschwenderisch“ umgeht. Er lässt Menschen wachsen. Er hat die Gabe, zuzuhören, präsent zu sein und sich dabei zurück zu nehmen. Ganz unaufdringlich verkörpert er so den diakonischen Aspekt in der Arbeit für die Kinder und Familien.
Fritz Becker wurde nach 40 Jahren Dienstzeit gebührend gefeiert. Wir wünschen ihm alles Gute im Ruhestand!