Sprechblase mit Klimaschutzinformation

Selbstsicherheit für Kinder in Lüdinghausen

In der letzten Ferienwoche fand an der Ludgerischule in Lüdinghausen erneut ein Selbstsicherheitskurs für Kinder statt. Der Kurs wurde von den Schulsozialarbeitern Tiem Diekamp (Marienschule) und André Bollmer (Ludgerischule), organisiert.

An zwei aufregenden Tagen standen Themen wie Gefühle, Mut und Selbstbewusstsein im Mittelpunkt. Die Kinder konnten sich bei vielen verschiedenen Übungen und Spielen, wie z.B. dem „Schnick, Schnack, Schnuck-Kampf“, der „Poolnudel-Action“ und „1,2 oder 3“ ausprobieren.



Stop heißt Stop!!!

Ein besonderes Augenmerk lag auf der „Stopp-Regel“, die den Kindern half, Konfliktsituationen besser zu bewältigen, und sie lernten ihren „inneren Schiedsrichter“ kennen.


Trau dich!

Das ermutigte sie dazu, sich bei Spielen wie „Verflixte Sieben“ vor der Gruppe zu präsentieren und zu erfahren, dass Lampenfieber und Unsicherheiten völlig normal sind. Für manche Kinder war es eine Herausforderung, sich in Gruppen selbstsicher zu bewegen, doch die Schulsozialarbeiter waren sich einig: Selbstsicherheit ist erlernbar und alle Kinder können davon profitieren.


Sicheres Gefühl in der Gruppe

Rollenspiele zur Bewältigung von Konfliktsituationen wurden von den teilnehmenden Kids mit viel Freude und gegenseitiger Unterstützung durchgeführt. Dabei erlebten sie, wie wichtig es ist, sich in einer Gruppe sicher und geschützt zu fühlen.


Fortsetzung folgt

Insgesamt genossen die Kinder wunderbare und unterhaltsame Stunden während des Selbstsicherheitskurses. Ein Teilnehmer namens Paul war so begeistert von den Erfahrungen, dass er sich bereits für das nächste Jahr wieder anmelden möchte.


Mit Paddel und guter Laune

Fast immer ne Handbreit Wasser unter dem Kiel hatten die Familien bei den vier erlebnispädagogischen Paddeltouren der Flexiblen Hilfen aus Ibbenbüren in diesem Sommer.



Insbesondere das Papa-Sohn-Paddeln verlangte den Vätern einiges ab, denn auf dieser Tour fehlte es immer mal wieder am kühlen Nass unterm Bug.

Getreidelt wurden die Boote über so manches Hindernis auf HASE, DÜTE, GOLDBACH und GLANE.

Spaß und Freude am kühlen Nass war vorhanden – Entspannung am Strand oder im Wasser inklusive!

,,Ist das etwa ein echtes Baby?“ – eine erfolgreiche Messesaison 2023 neigt sich dem Ende

An verschiedenen Orten und Messen wurden viele Fragen rund um das Thema Ausbildung, Studium und dem Arbeitsalltag in der Kinder- und Jugendhilfe erläutert und beworben. Am Messegeschehen möchten wir euch im Folgenden gerne teilhaben lassen.

Berufswahlmesse Emsdetten

Den Start in die Messesaison 2023 machte die Berufswahlmesse in Emsdetten am 11. und 12. Mai 2023. Hier konnten sich Schülerinnen rund um das Thema Ausbildung, Duales Studium und weitere Wege nach dem schulischen Werdegang informieren. Das Highlight an unserem Stand war eindeutig „Mila“, unser Baby aus dem Projekt „Baby-Bedenk-Zeit“. Wir erhielten viele erstaunte und neugierige Blicke – und das nicht nur von den Messebesuchern, sondern auch von unseren Standnachbarn. Nicht selten kam die Frage „Ist das etwa ein echtes Baby?“. Immer wieder war Mila auf dem Arm der Besucherinnen, die ihr liebevoll die Flasche gaben oder sie wiegten, bis sie aufhörte zu weinen – ein richtiges Erfolgserlebnis für alle und ein guter Eisbrecher für den Einstieg in ein Gespräch. Rundum war die Berufswahlmesse ein gelungener Messeauftakt mit guten und vielversprechenden Gesprächen.

Kreuzfahrt der Berufe

Auf diese Veranstaltung folgte die „Kreuzfahrt der Berufe“ am Hermann-Emanuel-Berufskolleg am 26.05.2023 in Steinfurt. Eine Messe, die speziell für Schülerinnen dieser Schule organisiert wurde und einen Einblick in die verschiedenen sozialen Berufszweige bot. Im Rahmen dieser Veranstaltung stellten wir die Evangelische Jugendhilfe Münsterland in ihren verschiedenen Facetten vor, räumten mit einigen Vorurteilen auf und warben für die Ausbildung, das Duale Studium, Praktikum, FSJ und Co. Nicht zuletzt auch für den Einstieg bei uns als Erzieherin oder Sozialarbeiter*in.

Pressefoto mit allen Teilnehmer*Innen

Infobörse Hildegardisschule

Erstmalig nach Corona fand auch wieder die jährliche Infobörse an der Hildegardisschule in Münster am 31.05.2023 statt. Auf dieser Messe stellen wir uns schon seit vielen Jahren als Träger vor und pflegen eine vertrauensvolle Partnerschaft mit der Schule und den Lehrkräften.

Im Rahmen dieser Veranstaltung konnten sich Schüler*innen verschiedener Fachschulen zu den einzelnen Workshops der Träger anmelden und sich an den Messeständen über Praktika, AKJ und Berufseinstieg informieren. Unser Workshop „Wie? Was? Wo?-hngruppe“ fand dabei sehr großen Anklang.

Jobmesse Münster

Weiter ging es mit der größten Messe, der Jobmesse Münster am 03. und 04. Juni 2023. Mit 140 Ausstellern und tausenden Gästen aller Generationen und Qualifikationen war die 16. Jobmesse Münster ein voller Erfolg. Wir verzeichneten viele Besucher*innen an unserem Stand und gaben Informationen zu aktuellen Jobangeboten, Ausbildungs-wegen, Praktika und FSJ.

Auch auf dieser Messe sorgte „Mila“ wieder für hohes Aufsehen und bewog viele Menschen dazu, unseren Stand zu besuchen und mit uns ins Gespräch zu kommen.

Ein weiteres Highlight war die Einladung zu einem Interview vom Messeveranstalter, das bald veröffentlicht wird.

Sandra Bröker mit Baby ,,Mila“‘

Ausbildungsmesse Harkenberg Gesamtschule

Es folgte daraufhin die Ausbildungsmesse in der Hörsteler Harkenberg Gesamtschule. Sie erweckt auch bereits seit vielen Jahren reges Interesse bei den Schülerinnen der Jahrgangsstufen 7 bis 12. Sowohl Möglichkeiten von Kurzzeitpraktika (Berufsfelderkundung) für die 7. Klassen als auch konkrete Ausbildungsmöglichkeiten, wie die Ausbildung zum/zur Erzieherin oder ein duales Studium der Sozialen Arbeit fanden bei einigen Schülerinnen der älteren Jahrgänge großes Interesse. Bewährt hat sich hier, dass Fachkräfte aus den unterschiedlichen Projekten (z.B. Übergangsgruppe, Kita, OGGS, Flexible Hilfen…u.a.) als auch Praktikantinnen beim Stand mitgewirkt haben, in die Gespräche gingen und mit ihren ganz aktuellen Erfahrungen aus der Praxis aufwarten konnten. Die Ausbildungsmesse war ein gelungener und wichtiger Beitrag zur Akquise von zukünftigen Praktikanten und Auszubildenden.

Viel Spaß auf der Messe an der Harkenberg Schule
Voller Einsatz auf der Jobmesse Münster

Das kommt noch

Den Abschluss der diesjährigen Messesaison macht die Berufswahlmesse am Hermann-Emanuel-Berufskolleg in Steinfurt, die im September stattfindet.

Wir bedanken uns an bei den vielen freiwilligen Kolleg*innen,die auf den zahlreichen Messen unterstützt haben, bei allen Fragen mit Rat und Tat zur Seite standen und immer für gute Laune am Stand gesorgt haben. Außerdem geht Dank an die vielen helfenden Hände im Hintergrund, die dafür gesorgt haben, dass die Messetermine reibungslos ablaufen konnten! Wir haben unseren Träger sehr authentisch vorgestellt und gezeigt was uns ausmacht, ganz nach unserer Philosophie: Zukunft gelingt gemeinsam.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir viel Freude auf allen Veranstaltungen hatten und mit großer Zufriedenheit zurückblicken. Wir freuen uns bereits auf die Berufswahlmesse im September, mit der die Messesaison endet, und natürlich auf alles, was uns in 2024 erwartet!

Rückblick: Trucker Festival am 17. und 18. Juni in Rheine

Das Trucker Festival am 17. und 18. Juni war einfach fantastisch! Wir hatten so viel Spaß und konnten gleichzeitig Gutes tun. Wieder einmal wurde darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig Lastwagenfahrer*Innen und der Warenverkehr wirklich sind. ,,Wie bringen, was Sie täglich brauchen.“



Letztes Jahr gingen die Spenden an ein Frauenhaus und dieses Jahr gingen die Spenden an die Kinder- und Jugendschutzstelle Hörstel.



Es gab so viele spannende Aktivitäten! Es gab eine Tombola, eine Hüpfburg, Kinderschminken und die Live-Musik hat für eine großartige Stimmung gesorgt.



Ein besonderer Dank geht an alle fantastischen Trucker und Spedititionen und vor allem an Maik Schneiders von der Spedition Schallenberg, die das Ganze möglich gemacht haben!

Maik, der kreative Koch: Kulinarische Abenteuer in der WG Neutor

In der WG Neutor gibt es einen außergewöhnlichen Koch namens Maik, der nicht nur für köstliche Gerichte sorgt, sondern auch für Spaß und Unterhaltung bei den Jugendlichen. Mit seinen originellen Ideen und Aktionen bereichert er das kulinarische Erlebnis und sorgt für unvergessliche Momente. Von Dinner in the Dark zu extravaganten Köstlichkeiten – Maik ist ein wahres Multitalent.


Veganes Pilzgulasch, serviert mit veganen Semmelknödel-Croutons

Hirschsteak auf der Hüfte, dazu wurden Prinzessbohnen im Speckmantel und ein Kartoffelpüree, abgeschmeckt mit Kurkuma, gereicht.

Salziger Holunderblüten-Mocktail, mit Rosmarin und Zitronensaft gereicht.

Eine der aufregenden Aktionen, die Maik in der WG Neutor veranstaltet, ist das ,,Dinner in the Dark“. Hierbei bekommen die Kinder und Jugendlichen ihre Augen verbunden und sollen erraten was sie gerade essen. Dadurch erleben sie ein einzigartiges Sinneserlebnis beim Essen. Durch diese spielerische Herangehensweise schafft Maik eine ganz neue Atmosphäre und zaubert ein Lächeln auf die Gesichter der Jugendlichen – und auch auf die, der Betreuer. Nicht nur als Koch, sondern auch als einfallsreicher Entertainer begeistert er die Gemeinschaft.


Mitarbeiter Sebastian Knüp, der einzige wirklich Mutige, versucht hier das vegane Gericht zu erschmecken.

Mit fehlendem Blick hält man das Messer auch schon mal falsch herum.

Das Essen blieb bei den Meisten knapp auf dem Teller.

Maik überrascht nicht nur mit verbundenen Augen, sondern auch mit extravaganten Köstlichkeiten, die den Gaumen verwöhnen. Von Hirschsteak aus der Hüfte über veganes Pilzgulasch mit Semmelknödel-Croutons bis hin zu erfrischenden ,,Mocktails“ mit Holunderblüten, Rosmarin und Zitronensaft – seine Kreationen sind wahrhaftig außergewöhnlich. Mit viel Liebe zum Detail und einem Gespür für besondere Geschmackserlebnisses bereitet Maik den Bewohnern der WG Neutor eine wahre Gaumenfreude.



Ein erwachsenes Pflegekind berichtet über 15 Jahre Pflegekinderzeit

,,…da wo ich lachen und wo ich weinen kann, wo ich sein kann, wie ich bin.“

Simon (Name geändert), heute 19 Jahre, leb seit etwa 15 Jahren in einer Pflegefamilie und berichtet über seine Erfahrungen.
(Anmerkung: Wenn Simon über ,,Eltern“ spricht, meint er seine Pflegeeltern.)


Kannst du dich erinnern, ob du damals verstanden hast, weshalb du nicht mehr bei deiner leiblichen Mutter leben konntest und von deiner Pflegefamilie aufgenommen wurdest?

,,Ich glaube, mir hat das damals so richtig keiner erklärt. Ich war damals noch richtig klein* , ich weiß nicht. “ (*4,5 Jahre alt)

Was waren deine Sorgen?

,,Meine Sorgen waren vor allem, dass ich keinen Halt finde. Aufgrund dessen, weil ich zuvor zunächst in einer Bereitschaftspflegefamilie war und dann im Kinderheim. Dieser Wechsel ist, wie ich heute erfahren habe, nicht leicht für ein so junges Kind wie ich es war in der damaligen Situation. Das war somit zu wenig Anbindung und Sicherheit. Zudem hatte ich die Sorge, dass ich bei meinen Eltern nicht bleiben kann. Auch für die Zukunft. Ich wusste ja gar nicht, was mich erwartet. Meine Eltern waren zuerst ja völlig fremde Menschen für mich, bei denen ich leben sollte. Das waren sehr große Ängste und Sorgen für mich, soweit ich mich erinnern kann.“

Was waren deine Wünsche?

,,Dass ich da sicher bin, dass ich mich da irgendwie anbinden kann. Dass ich dableiben kann und dass ich schnell erwachsen werde, weil ich damals immer einen ziemlichen Hass auf Erwachsene hatte; weil ich zu diesem Zeitpunkt nie was Positives von Erwachsenen hatte. Ich bin immer nur weggeschickt worden. Dass ich schnell erwachsen werde damit mir keiner was tun kann; dass ich mich selbst verteidigen kann.“

Was waren ganz besonders schöne Erlebnisse in deiner Pflegefamilie?

,,Ganz schöne Erlebnisse waren bei der Anbahnung vor allem Dinge wie die Zoobesuche, die wir gemacht haben, um was zu erleben. Das erste Mal alleine Inliner fahren. Jeder kleine Erfolg. Oder, wenn man einfach mal einen Streit geklärt hat. Auch da bin ich inzwischen gut über mich hinausgewachsen; dass ich sagen kann, o.k., tut mir leid und sie (die Pflegemutter) dann auch in den Arm nehmen kann oder sowas…“

Was hättest du dir anders gewünscht?

,,Ich glaube nichts. Ich glaube, ich habe mit meinen Eltern einen sehr guten Fang gemacht. Ich fühle mich total wohl da. Und das war auch immer so. Klar die erste Zeit vielleicht nicht so sehr, aber meine Eltern haben mir immer so viel Sicherheit gegeben. Sie haben mir immer vermittelt: , Hier kannst du bleiben‘ , aber auch nicht zu offen. Sie haben auch gesagt: , Hier, das darfst du nicht machen!‘ Also auch mal Konsequenzen gesetzt, was ja auch gut für Kinder ist. Also, Grenzen setzen. Da haben meine Eltern alles richtig gemacht; da kann ich wirklich sagen, dass ich Glück im Unglück gehabt habe.“

Am schwierigsten fandest du…?

,,…das ist jetzt schwer. Ich würde sagen, am schwierigsten fand ich es, mich meinen Eltern gegenüber zu öffnen und wirklich zu sagen, mir geht es nicht gut, mir geht es gerade schlecht und ich muss über etwas reden. Also diese Offenheit, die ich heute habe, habe ich nicht immer gehabt. Die habe ich über die Jahre aufgebaut. Da bin ich stolz drauf, dass ich das irgendwie gelernt habe und dass ich das inzwischen kann und mit meinen Eltern, egal über welches Thema, immer offen reden kann. Ich musste z.B. nie schlechte Noten verheimlichen. Ich hatte nie Angst, mit meinen Eltern, über was auch immer, zu reden. Das habe ich überhaupt nicht ; das hatte ich auch nie. “

Was hat dir geholfen?

,,Ich habe früher ganz oft meine Eltern gefragt, ob sie mich lieb haben, ob ich dort bleiben kann. Das habe ich ganz oft gefragt – gefühlt 100 Mal am Tag. Das haben sie dann immer bejaht; mir Liebe gegeben, und sind auf mich eingegangen, wenn ich zum Beispiel geweint habe. Sie haben mir auch Sicherheit gegeben oder auch den Freiraum, wenn ich zum Beispiel gesagt habe: ,Ich will jetzt überhaupt nichts machen.‘ Ich glaube, das war eine sehr gute Hilfestellung.
Meine Eltern haben mich zu nichts gezwungen. Das heißt aber nicht, dass sie mir auch mal klare Ansagen gemacht haben. So haben sie z.B. , als ich keine Lust auf die Schule gehabt habe, mich dafür gelobt, dass ich einen halben tag geschafft habe und nicht gleich gesagt, warum bist du denn nicht den ganzen Tag dort geblieben. Meine Eltern waren immer für mich da. Irgendwie waren sie eine Mischung aus Vater – Mutter – guter Freud – Ankerpunkt und Beschützer. Wichtig ist auch, dass Eltern sich entschuldigen können. “

Welche Bedeutung hatte für dich die Annahme des Namens deiner Pflegeeltern?

,,Tatsächlich nicht so eine große, weil ich eigentlich mein Leben lang schon mit dem Nachnamen meiner Pflegeeltern angesprochen worden bin. Klar, war mein alter Name irgendwie noch immer im Raum. So stand er auf meiner Geburtsurkunde und auch in meinem Ausweis. Und es hat mich tatsächlich auch immer ein bisschen genervt, dass er dort draufsteht, weil auch immer irgendwer damit zu meinen leiblichen Eltern die Verbindung gesehen hat. Ich wollte aber nicht immer diesen zweiten Namen (Namen der leiblichen Eltern) haben und immer erklären müssen, sondern einfach: ich gehöre hier hin, das ist meine Familie und hier fühle ich mich wohl und alles andere sind dann Privatsachen.“

Das Beste an deiner Pflegefamilie ist..?

,,Dass es meine Familie ist, dass ich da zuhause bin – mich da wohl fühle. Ich kann zu meinen Eltern gehen, wenn ich was hab‘ oder zu meiner Cousine, Onkel, Tante. Dass ich wirklich – ich sage das jedem, dem ich das irgendwie erkläre – dass ich wirklich froh bin, so eine Familie zu haben, weil, das haben ja lange nicht alle, wo alle miteinander klarkommen, wo man zusammen kann und sich an Feiertagen trifft. Das ist wirklich das Schönste! Also ich freu mich, wenn ich nach Hause kommen kann.“

Die Beratung der Ev. Jugendhilfe bedeutete dir…? War für dich…?

,,Ich hatte eigentlich überhaupt keine Lust darauf, Auf die Gespräche. Vor allem, als ich noch jung war. Ich weiß nicht genau, was es so war. Aber früher war die Angst, dass ich doch wieder wegkomme, weil meine Eltern vielleicht irgendwas falsch machen? Im mittleren Alter/Pubertät war es dann irgendwie das Alter – keine Lust auf niemanden – lasst mich alle in Ruhe. Ich will überhaupt nicht mit euch reden.“

Wie waren die Hilfeplangespräche?

,,Teils gut und teils auch sehr nervig. Es war aber nie so, dass ich für mich gesagt habe: Ich freue mich darauf.“

Was du schon immer mal deinen Pflegeeltern, dem Jugendamt, deinem Berater sagen wolltest? Was hättest du dir gewünscht?

,,Bei meinen Pflegeeltern nichts, Meine Pflegeeltern haben alles richtig gemacht, …klar gab’s auch mal ein paar Sachen, aber das hat ja irgendwie jeder. Auch du (Anmerkung: der Berater) hast sehr viel richtig gemacht. Aber dass du vielleicht noch mehr auf mich eingegangen wärst und mit mir gemacht hättest; …für mich war das Jugendamt immer etwas…schwierig.“

Leibliche Eltern und Pflegeeltern – zwei Gegensätze oder Partner oder…? Was sagt dein Herz? Was sagt dein Kopf?

,,Das ist sehr schwer. Gegensätze auf keinen Fall. Ich würde aber meine Pflegeeltern vor meinen leiblichen Eltern vorziehen. Sie sind aber nicht in Vergessenheit geraten. Ich denke auch immer noch an sie. Sie hat mich geboren. Gegensätze auf keinen Fall. Partner aber auch nicht. Ich sage mal eher: Bekannte.“

Wenn du an den kleinen Simon denkst, was würdest du heute, als erwachsener Simon, dem kleinen Jungen von damals mit auf den Weg geben?

,,Dass alles so seine Richtigkeit hat. Dass das Schicksalsbuch den Weg so vorbestimmt hat. Auch wenn es manchmal schwierig war – irgendwann wird alles gut. – Du schaffst das!“

Wenn neue Pflegeeltern dich fragen würden, worauf sie besonders achten sollten, was sie besonders gut können sollten, wäre das…?

,,Es sollte ein unfassbar großer Topf an Empathie vorhanden sein und man sollte das Kind immer vorziehen, …und auch auf das Kind eingehen – auch bei Kleinigkeiten. Dass die Eltern mit dem Kind was unternehmen und ihm auch Freiraum geben, aber auch begrenzen. “

Familie ist für dich…?

,,…da, wo ich mich Zuhause fühle. Wo ich lachen und wo ich weinen kann, wo ich sein kann, wie ich bin. “

Was würdest du anderen Kindern und Jugendlichen empfehlen?

,,Auch wenn ihr das Gefühl habt, alles ist blöd, ihr werdet nicht geliebt…Schlechte Tage gibt es immer, aber es gibt immer ein stückweit Hoffnung, dass es wieder anders wird – auch wenn man dies vielleicht nicht sieht. Schlechte Tage gibt es immer mal. Ihr schafft das! “

Ohne dich hätten deine Pflegeeltern viel Schönes im Leben verpasst! Zum Beispiel…

,,Ich glaube, dass ich das Beste bin, was meinen Eltern passieren konnte. Ich glaube, wenn du meine Eltern fragen würdest, würden sie sagen, dass ich das Beste bin was ihnen hätte passieren können!“


Informationen zu Möglichkeiten, einen jungen Menschen bei sich aufzunehmen:


Zukunft gelingt gemeinsam