Unglaubliche 40 Jahre lang hat Georg Friedrich Becker, in seinen Teams kurz Fritz genannt, die Jugendhilfe in der Region gestaltet und geprägt. Er war schon weit vor der Gründung der Ev. Jugendhilfe Münsterland im Jahr 1995 da.
39 Jahre und 11 Monate als pädagogischer Mitarbeiter, davon die meiste Zeit als pädagogischer Leiter, früher Erziehungsleiter genannt. Seine Geschichte ist verbunden mit der Geschichte des Schifferkinderheims in Hörstel, der Westfalenstraße 6, das unter verschiedenen Dächern eine große Entwicklung mitgemacht hat. Davor, von 1977 bis 1979 lag noch der Zivildienst und im Jahr 1981 ein Studienpraktikum in der WG Bergstraße.
Fritz Becker„Hören, was das Kind mir sagen will.“
So ist der Zeitungsartikel überschrieben, der anlässlich des Abschieds von der Ev. Jugendhilfe in der IVZ erschienen ist. Wir fügen hinzu: „Hören, was die Mitarbeitenden mir sagen wollen“. Vielleicht sind das Leitsätze, die Beckers berufliches Handeln geprägt haben. Hören, Zuhören und sein Handeln an dem ausrichten, was die anderen brauchen.
Ein großes Publikum für Fritz Becker, der viele inspiriert hat. In den Dankesreden wurde zurückgeblickt, gewürdigt und manch Anekdote aus den vergangenen vier Jahrzehnten erzählt.
Zu den externen Gästen, die das Wort ergriffen, um sich persönlich von Fritz Becker verabschiedeten, gehörten:
Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, bedankte sich per Videobotschaft ausgiebig für das große Engangement.
Drei Dinge machen Fritz Becker aus, so Karin Beckmann in ihrer Dankesrede bei der gut besuchten Abschiedsfeier im Kulturspeicher Dörenthe:
Fritz Becker war immer erreichbar für seine Teams, das war für ihn selbstverständlich. Sie konnten sich auf ihn verlassen. 40 Jahre Jugendhilfe-Erfahrung und Wissen sorgen für Kontinuität und Sicherheit. Sein Dasein für Kinder, Kolleg*innen und Netzwerkpartner wissen alle sehr zu schätzen!
Wenn Fritz Becker von etwas überzeugt war, hat er es mit Langmut umgesetzt, mit Zielstrebigkeit und Durchhaltevermögen. Er hat sich durch die echte Orientierung an den Bedürfnissen der Kinder Jugendlichen, an politischen Entwicklungen, durch Gespräche mit den Netzwerkpartnern im Sozialraum und dadurch, dass er Kolleg*innen zuhörte, eine Meinung gebildet. Dadurch ist eine strategische Ausrichtung, entstanden, die über die Alltagsbewältigung weit hinausging. Das gilt z.B. für die sozialräumliche Ausrichtung oder die Hinwendung zu den Regelsystemen (OGS, Schulsozialarbeit, BIG-Beratung) also weg von reinen Angeboten der Hilfen zur Erziehung. Davon hat das Team der Pädagogischen Leitung bei wichtigen Entscheidungen sehr profitiert!
Und dies ist das Wichtigste: Das Menschliche, das Fritz Becker verkörpert, die Wertschätzung, mit der ER „verschwenderisch“ umgeht. Er lässt Menschen wachsen. Er hat die Gabe, zuzuhören, präsent zu sein und sich dabei zurück zu nehmen. Ganz unaufdringlich verkörpert er so den diakonischen Aspekt in der Arbeit für die Kinder und Familien.
Fritz Becker wurde nach 40 Jahren Dienstzeit gebührend gefeiert. Wir wünschen ihm alles Gute im Ruhestand!
Nicole Rüther und Corinna Assing aus dem Projekt Inobhutnahmefamilien freuen sich immer über Spenden jeder Art.
“Wir haben schon Ideen für neue Anschaffungen”, so Rüther, “von dem Geld werden wir eine Schaukel für unseren Garten kaufen. Der Frühling klopft schon an die Tür.” Wenn also demnächst Eltern mit den Pädagoginnen Gespräche führen, können sich die betreuten Kinder derweil im Garten vergnügen.
Rüther und Assing bedanken sich im Namen der Ev. Jugendhilfe bei der Sparkasse für die tolle Finanzspritze.
Corinna Assing und Nicole Rüther (re.) machen Kindern den Aufenthalt in ihren Räumen so angenehm wie möglich
In der Grevener Gleisbrücke können sich Arbeitslose, besonders Langzeitarbeitslose, für den Wiedereinstieg ins Berufsleben vorbereiten. „Das Klientel ist ein bunter Mix aus Kulturen und Herkunftsländern“, berichtet Susanne Fischer, die das Grevener Projekt leitet.
Kürzlich hat sie mit Kollegin Inge Timpf und einigen ihrer Teilnehmerinnen eine Idee umgesetzt, die ihr wahrlich am Herzen lag. Die Näherinnen des Projekts fertigten 100 Herzkissen an, als Spende für die Krebsberatungstelle Münster. Den Kissenstoff steuerte Josef Brockmann, Geschäftsführer der vestio TEXTILING Greven, kostenlos bei.
Die Krebsberatungsstelle bietet Betroffenen, Angehörigen und Freunden kostenlos Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Situation. Gudrun Bruns, Leiterin der Krebsberatungsstelle, ließ es sich nicht nehmen, den Näherinnen persönlich zu danken: „Wir freuen uns immer sehr über jede Spende. Diese Herzen geben wir an Betroffene oder Angehörige weiter. Nach einer OP können die Kissen aufgrund ihrer Form gut unter die Achsel gelegt werden und den Druckschmerz der Narbe lindern.“
Ob so oder als Nackenkissen oder einfach als Trostspender, die Näherinnen haben sich sehr gefreut, einmal nicht Hilfeempfänger zu sein, sondern anderen mit ihrer Arbeit helfen zu können.
„Mit Herz genäht“, betont Feride Rizvani aus Serbien, „Gesundheit ist die Nummer 1.“
(hinten v.li.) Inge Timpf, Ilkiz Soyak (Türkei), Gudrun Bruns, Zienb Iso (Syrien), Susanne Fischer(vorne v.li.) Feride Rizvani (Serbien), Irina Wendler (Armenien)
Zwei Jahre lang saßen die kleinen Quietsche-Entchen auf dem Trockenen und durften nur digital ihr Rennen bestreiten. Nach dieser unfreiwilligen Corona-Pause sind in 2022 die kleinen Enten in ihr natürliches Habitat zurückgekehrt: auf die Ems.
Eine feste Tradition in Rheine: einmal im Jahr treten viele kleine Quietsche-Entchen zum Entenrennen auf der Ems an. Veranstaltet wird das Familienevent vom Round Table 200 und dem Ladies Circle 2 Rheine. Wer mit einem Entchen dabei sein möchte, zahlt eine Startgebühr und darf auf einen der vielen Gewinne hoffen.
Bei bestem Wetter setzte sich nach dem Startschuss eine gelbe Wolke aus allen teilnehmenden Plastikentchen auf der Ems in Bewegung. Endlich wieder live und in Farbe und mit vielen, vielen Besucher*innen, die das Rennen mit Spannung verfolgten.
Satte 15.000 EURO!!! wurden an diesem Enten-Spektakel eingenommen, die wie in jedem Jahr, in verschiedene Hilfs-Projekte flossen. 5.000 EURO durfte die Kinder- und Jugendschutzstelle Hörstel entgegennehmen.
Vielen Dank an das Veranstalterteam und an alle, die eine Ente ins Rennen geschickt haben und damit an der enormen Spendensumme beteiligt sind!
Pädagigische Leitungen Nicolé Adämmer (Mitte) und Sylvia Egelkamp (2. v. re.) freuen sich über 5.000 EUR für das Projekt
Als die Ev. Jugendhilfe 2017 die Trägerschaft für den Offenen Ganztag an der Josefschule in Greven übernahm traf das OGS Team auf eine Schule, die sich bereits auf den Weg zur Kinderrechteschule befand.
Andrea Kestermann, OGS-Projektleitung und Fachkoordinatorin im Bereich Schule blickt zurück:
Gemeinsam beteiligten wir uns im Schuljahr 2018/2019 am bundesweiten Demokratieprojekt OPENION – Bildung für eine starke Demokratie. Als eine der bundesweit wenigen teilnehmenden Grundschulen in über 200 Projektverbünden erprobten wir mit der Entwicklung eines Kinderrechtevertrages unser Praxisprojekt der Demokratiebildung.
Durch die Entwicklung des Kinderrechtevertrages fühlen sich Schüler*innen ernst genommen, der Umgang aller Beteiligten miteinander ist spürbar angenehmer, Schüler*innen gehen ernsthafter mit sich selbst und ihrem Gegenüber um.
Sie haben bei der Enthüllung des Kinderrechtevertrages bekundet, dass sich alle an den Vertrag halten, denn Kinderrechte sollten für alle in der Schule selbstverständlich sein. Die Kinder haben sich zum Ziel gesetzt, die Kinderrechte an der St. Josef Grundschule bekannt zu machen. Alle wollen darauf achten – auch die Erwachsenen –, dass die Kinderrechte eingehalten werden. Daran soll der Vertrag erinnern.
Der Kinderrechtevertrag ist neben vielen anderen Methoden wie z.B.
nur ein Element der demokratischen Entwicklung an der Josefschule.
In diesem stetig andauernden Prozess wurde die Josefschule Greven eng von UNICEF begleitet, die auch mit einem Kamerateam vor Ort waren und in einem Film die demokratische Entwicklung dokumentiert haben. Passend zum alljährlichen Kinderrechte-Projekttag an der Schule konnte der tolle Film fertig gestellt werden.
Mit Resilienz bezeichnet man die psychische Widerstandskraft von Menschen. Krisen und belastende Ereignisse können besser von Kindern und Erwachsenen gemeistert werden, wenn diese Widerstandskraft gut ausgebildet ist. Die Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen des gewohnten Alltags hat viele Familien vor große Herausforderungen gestellt: Belastungen durch Schulschließungen, Wegfall von Freizeitangeboten und zunehmende soziale Isolation.
Jetzt soll dem verstärkt entgegengewirkt werden. Das RiGa Projekt ist eine Maßnahme, Kinder während und nach einer Krisensituation zu stärken und sie in ihrer Entwicklung zu unterstützen.
Insgesamt haben sich acht Offene Ganztage der EJHM aus Emsdetten, Greven, Ladbergen, Saerbeck und Steinfurt auf den Weg gemacht, um zunächst die Möglichkeiten der Resilienzförderung zu evaluieren. Im zweiten Schritt wurden dann neue Methoden und Techniken ausgetauscht und kennengelernt, um diese in den Offenen Ganztag zu integrieren. Das Projekt ist sehr nachhaltig, da die Teilnehmenden zu Multiplikatoren ausgebildet wurden, die das Thema in ihren Teams weiterentwickeln sollen. Weiterhin ist durch die Vernetzung der Standorte ein reger Austausch der Multiplikatoren und Fachkräfte gegeben.
Eigens eingerichtet wurde eine interne Internetseite, auf der alle teilnehmenden Offenen Ganztage ihre konkreten Anregungen den anderen Schulen zur Verfügung stellen können. Zu finden sind hier verschiedene Ideen zur Resilienzförderung der Kinder, wie z.B. Achtsamkeitsübungen, kindgerechte Anleitungen zur Entspannung oder zum Thema Gefühle.
Professionell begleitet und gecoacht wurde das RiGa-Team in diesem Prozess durch Iklime Düx aus Münster. Gefördert wurde die Qualifizierungsmaßnahme durch die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung.